Nymphenburger Schlosspark - Heimat- und Brauchtumsverein Lechler München e.V.

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Lechler München
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Bei allerbestem Wetter trafen sich 18 Lechlerinnen und Lechler zum Spazierengehen im Nymphenburger Schlosspark.
Obwohl wir alle nicht erst seit gestern in München beheimatet sind, haben doch die wenigsten von uns die Kaskaden am Westende des Parks je gesehen noch alle Burgen, Klausen und Schlösschen oder gar das Dorf mit seinem Pumpwerk je betreten. Die Rolle des Fremdenführers haben einige von uns selbst übernommen. Mit goßem Interesse haben wir uns schlau gemacht und unsere Erkenntnisse jeweils den anderen vorgetragen.
Zunächst besichtigten wir die Magdalenenklause, ein kurfürstlicher Rückzugsort mit Kapelle, welcher im Stil der damaligen Zeit als Ruine konzipiert worden ist und innen den Besucher mit schönen Muschelornamenten an Grottengestein verzückt (erbaut 1725-28 von Josef Effner).
Die achteckige, zweistöckige Pagodenburg (erbaut 1716-19 von Josef Effner) gilt als herausragendes Zeugnis der Chinamode im Europa des 18. Jahrhunderts. Der am kleinen See errichtete Teepavillon wurde von den hohen Herrschaften für Festlichkeiten und zum Ausruhen nach dem Mailspiel genutzt. Das Mailspiel oder Kugelschlagen ist eine dem Golf verwandte Kugelsportart aus dem Spätmittelalter, das im nördlichen Mitteleuropa von Adeligen gespielt wurde.
Mit der Badenburg (erbaut 1718-21 von Josef Effner) steht im Nymphenburger Schlosspark das erste beheizbare Hallenbad Europas (nach den Thermen der Römerzeit). Neben dem großzügigen Baderaum, der sich über Keller und Erdgeschoß erstreckt, befinden sich in der Badenburg ein kurfürstliches Appartement mit Vorzimmer, Schlafzimmer, Kabinett und Garderobe und ein großer Festsaal mit schwerem Marmorboden, aufwendigen Stuckaturen und Gewölbefresco. Im Schlosspark gibt es noch etliche weitere Badestellen, denn die Wittelsbacher waren für ihre Badevergnügen bekannt.
Bei der Amalienburg (erbaut 1734-39 von F.Cuvilliés und J.B.Zimmermann) handelt es sich um ein Jagdschlösschen, welches Kurfürst Karl Albrecht für seine jagdbegeisterte Gattin Amalia erbauen ließ. Im Eingangsbereich befinden sich darin Boxen für die Jagdhunde und nebenan in einem kleinen Zimmerchen eine Toilette. Es handelt sich dabei um ein Möbelstück, das man auch für eine normale Kommode mit Klappdeckel halten könnte und welches zur damaligen Zeit etwas absolut Neues, Extravagantes war. Der runde Spiegelsaal gilt als Höhepunkt des europäischen Rokoko. Für die Jagd diente das Dach als Hochsitz. Das Schlafzimmer und eine geräumige Küche ermöglichten der adeligen Gesellschaft das Wohnen und Feiern im Jagdschlösschen.
Eine kleine Ansammlung von z.T. immer noch bewohnten Häuschen bildet im Schlosspark ein Dorf. Es symbolisiert die idealisierte Vorstellung des Landlebens in höfischer Zeit und es beherbergt im Grünen Brunnhaus die, von Joseph von Baader konstruierten Pumpwerke, die seit 1803 ununterbrochen laufen und die Fontäne im Schlosspark versorgen. Der Höhenunterschied des Geländes wird dabei zur Energiegewinnung genutzt.
Eine schöne Geschichte rankt sich um das Hexenhäuschen im Kronprinzengarten. Tatsächlich schaut das Gebäude, in diesem umzäunten, für Kinderspiele herrlich mit einem Wasserlauf ausgestatteten Gelände, von einer Seite aus wie ein Schlösschen, von der anderen wie ein Hexenhaus. Es ist schon vorstellbar, dass da eine Hexe nachgeholfen hat bei der Realisierung eines Kindertraumes gegen gestrenge kurfürstliche Regeln.
Den wunderschönen Vereinsspaziergang durch den Nymphenburger Schlosspark haben wir im Hirschgarten ausklingen lassen.


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